Wie ticken die Kids und Teens von heute?
72 jugendliche Betreuer erfuhren beim Jahrestreffen der ECYD-Teamleiter des Regnum Christi auf Burg Rothenfels über die Herausforderungen mit der Gen Z.
Die jungen Teamleiter kommen aus Deutschland und Österreich und engagieren sich derzeit in den Kinder- und Jugendapostolaten wie GetStrong, LookingGood und den Feriencamps des ECYD.
„Das Treffen der Teamleiter ist eine harmonische Mischung aus Inspiration, Ausbildung, Gemeinschaft und Gebet“, erzählte P. Raphael Ballestrem LC. „Die jungen Leute widmen einen beachtlichen Teil ihrer Freizeit jüngeren Kindern innerhalb der Apostolate des ECYD. Für ihren Dienst brauchen sie Ausbildung und Austausch mit anderen Teamleitern.“
Die Teens als „digital Natives“
„Die ‚Generation Z‘ ist bereits von Kindesbeinen an mit der digitalen Welt in Berührung. Daher sind Kinder und Teens bereits ‚Digital Natives‘“, erklärte Bernadette Ballestrem den Teilnehmern, „Es gibt Kinder, die mehr in der digitalen Welt zuhause sind und aufblühen, als in der realen.“
Und das hat Folgen:
- Die Kinder haben eine subjektive Stresserfahrung, genannt FOMO (aus dem Englischen: Fear of missing out). Das bedeutet, dass sie online nichts verpassen wollen und so wird das Leben hektisch
- Schwaches Selbstbewusstsein: die Kinder haben keine Power, etwas durchzuziehen und haben Angst, Menschen anzusprechen.
- Sie haben einen permanenten Kommunikationsdruck
- Sie haben Schwierigkeiten, dem Unterricht zu folgen und eine kurze Aufmerksamkeitsspanne.
- Durch die Anonymität im Cyberspace verliert die persönliche Identität an Bedeutung
„Für uns heißt das, wir wollen ihnen Vorbild sein, und das Leben in der „analogen Welt“ und ihre Kreativität förden“, motivierte Bernadette die Jugendlichen.
Wohlfühleffekt und enge Bindung an die Familie
„Die Gen Z ist schneller überfordert, auch wenn gar kein Stress da ist“, führte Bernadette weiter aus. „Sie fordern zum Beispiel für ein Praktikum gute Entlohnung und Bedingungen. Wird Kritik geübt, bricht man ab, denn: die Eltern fangen das eh alles ab.“
Auch sei die Arbeitsatmosphäre wichtiger als der Arbeitsplatz: „Sie wollen am Arbeitsplatz genauso behütet und fürsorglich verwöhnt zu werden, wie zu Hause. Was heißt das für uns? Es werden nur die Menschen erfolgreich sein, die sich aus sich selbst hinaus für etwas motivieren können. Überzeugungen fördern. Wir dürfen und müssen den Teenagern in den Apostolaten etwas zutrauen.“
Auch eine enge Bindung an die Eltern kann ins Negative ausschlagen: Überbehütung (das Schwierige und Unangenehme wird den Kindern abgenommen) verhindert, dass die Kinder sich etwas zutrauen und Lob und Anerkennung für Mindestleistungen senkt die Motivation fürs Lernen.
„Unsere Aufgabe hier ist, dass wir den Teenagern Aufgaben geben und ihnen etwas zu trauen. Wir schenken ihnen ungeteilte Aufmerksamkeit und wir setzen liebevoll Grenzen.“
Das Ringen mit Entscheidungen
„Die GEN Z wird seit Kindesalter mit circa 4500 Botschaften täglich regelrecht zugeschüttet. Social Media zwingt die Kinder und Teenager ständig zu Entscheidungen: in mehreren 100 Videovorschlägen, Werbeeinspielungen und Push-Up Benachrichtigungen“, führte sie ihren Vortrag aus.
Auch die Auswahl an Freizeitmöglichkeiten sei zusätzlich scheinbar so groß, wie noch nie. Einen einzigen Plan schmieden fällt immer schwerer und zu viele Alternativen senkten den Willen und das Durchhaltevermögen. Doch wie hält man dagegen?
„Wir geben Veranstaltungen einen klaren Rahmen und stellen Teenager nicht vor unzählige Entscheidungen. Wir helfen ihnen, ihre Talente zu entdecken, damit sie sich darauf fokussieren können und nicht an den unzähligen Ausbildungs- und Studienoptionen verzweifeln.“
Unglücklichste Generation
„Gen Z ist die traurigste und einsamste Generation, die je erforscht wurde“, erzählte Bernadette weiter: „die Arbeit gibt keinen Sinn, dem man sich voll verschreibt, die Eltern bereiten die Kinder nicht auf das Leben vor (setzen zu wenig Grenzen, es gibt zu wenig Konsequenzen), die Entscheidungsnot macht sie chronisch unruhig und unzufrieden und es verschmelzen die zwei Leben, die parallel online und offline ablaufen.“
Auch hier gab sie den Teilnehmern Tipps mit: Vermittelt den Glauben! Gebt Zeugnis! Zeigt den Kindern und Teens, wie sie Ruhe und Halt in Gott finden!“
Wie setzt man Themen und Ziele um?
In verschiedenen Workshops erlernten die jungen Betreuer jene Fähigkeiten, die sie noch zusätzlich brauchten:
- Graue-Haare-Workshop oder wie du Problemkindern auf die Spur hilfst Anna Gonnert).
- Der Kern – was uns als Teamleiter und im RC ausmacht (Davide Forti).
- 4 Zutaten für ein spritziges Teamtreffen (P. Raphael).
- Camp leiten leicht gemacht (Michi Lorey).
- Werben mit Erfolg – wie deine Veranstaltung zum Teenie-Magnet wird. (P. Leonhard).
- Auf die Plätze, fertig los – Geländespiele, die in Erinnerung bleiben (Simon van den Dolder).
- Film ab! – Wie bereite ich ein Kinoforum vor? (P. Alejandro).
- Money, money – wie erstelle ich die Abrechnung einer Veranstaltung? (Benjamin Briemle).
- Help! – Psychische Krankheiten bei Teens erkennen (für Betreuer ab 18 Jahren) (Bernadette Ballestrem).
- Halleluja – wie werden hl. Messen im Camp für alle genießbar? (Simon Hemm).
Bleibende Erlebnisse ermöglichen!
„Was nutzt es, viele Dinge zu genießen, wenn du den Himmel aus dem Blick verlierst? Am Ende zählt, was du für Gott und die anderen gemacht hast!“, motivierte P. Alejandro Espejo LC die Teilnehmer in seinem Vortrag. „Wenn du das Leben der Teilnehmer positiv verändern willst, ermögliche ihnen bedeutungsvolle und unvergessliche Erlebnisse!“.
Er gab den Teamleitern dazu konkrete Hilfen: „Die Kids und Teens brauchen erhebende und starke Erfahrungen, bei denen die normalen Muster durchbrochen werden, es Höhepunkte gibt, Schönheit und Einzigartigkeit erfahrbar sind. Gib ihnen besondere Einsichten zu verschiedenen Themen! Sie brauchen Lob und Anerkennung für besondere Leistungen. Ermögliche ihnen Beziehung- und Gemeinschaftsmomente!“
Abwechslungsreiche Aktivitäten
Die Betreuer der GetStrong- und LookingGood-Teams überlegten sich in Kleingruppen welche der Punkte aus Bernadettes Vortrag bei ihren Teilnehmern besonders sichtbar sind und wie sie darauf antworten wollen. Jedes Team ging mit ein bis zwei konkreten Ideen nach Hause, die sie direkt umsetzen wollen.
Kennenlern – und Detektivspiele gaben die Möglichkeit einander besser kennen zu lernen, sportliche Aktivitäten forderten den Teamgeist und die Freizeit bot Momente des Austausches. Die gemeinsamen Gebetszeiten, Evangeliumsbetrachtungen, heiligen Messen und der Anbetungsabend lenkten den Fokus auf Jesus und die Freundschaft mit ihm.
Feedback der Teilnehmer
„Der Vortrag von Bernadette über die Stärken und Schwächen der Generation Z war sehr hilfreich. Da habe ich auch viel über mich selber gelernt. Und ich musste mich immer wieder fragen, was wir für die anderen Teenager anbieten können. Die Gemeinschaft in diesen Tagen war eine große Bereicherung.“ (Jonathan, 15 Jahre)
„Der Vortrag über die Generation Z war so hilfreich. Das war ein neuer Blick auf die junge Generation. Die Kleingruppen haben geholfen, um konkrete Ideen zu schmieden, wie wir die jüngeren Mädchen besser begleiten können.“ (Johanna, 20 Jahre)
„Für mich war der Vortrag von P. Alejandro ein Highlight: er hat geholfen zu verstehen, wie man eindrückliche Momente schaffen kann. Und außerdem war die Zeit mit den anderen Teamleitern, vor allem auch das gemeinsame Musizieren, eine Freude!“ (Tobias, 18 Jahre)