Unglaubliche Solidarität bei der „Aktion Kilo“
So viele Lebensmittel wie noch nie wurden von Kindern und Jugendlichen in Oberösterreich für bedürftige Menschen gesammelt – 5.091 Kilogramm!
So kann man sich täuschen: Viele Mädchen und Burschen der Jugendapostolates „ECYD“ des Regnum Christi, aber auch Eltern waren zumindest skeptisch, dass die „Aktion Kilo" unter Corona-Bedingungen ein großer Erfolg werden könnte. Zumal im Vorfeld – der harte Lockdown war erst eine Woche zuvor zu Ende gegangen – viele organisatorische Fragen zu lösen waren. Doch am Tag X kam in Wels alles ganz anders. 12 Teams schwärmten zu 12 Märkten aus – insgesamt rund 50 Kinder und 20 erwachsene Begleiter. Sie sammelten – und die Passanten gaben – so viel wie noch nie zuvor: 5.091 Kilogramm konnten und können nun an Bedürftige und mehrere wohltätige Einrichtungen – zum Beispiel an die Plattform „Welser helfen Welsern“ – weitergegeben werden.
Für andere da sein
„Ich glaube, dass Corona auch viele Menschen zum Nachdenken bringt", vermutet Mariella. „Denn ich habe selten so eine Offenheit erlebt wie bei dieser Aktion. Die Menschen waren extrem freundlich und extrem spendabel." Das erfahren zu dürfen, sei eine Bereicherung: „Man hat gesehen, wie viel Gutes in den Menschen steckt." Sie und viele andere Jugendliche seien davon sehr begeistert gewesen – und auch hocherfreut über das Wiedersehen in der ECYD-Gruppe nach langer Pause. „Daran merkt man, wie wertvoll diese Gemeinschaft allen ist."
Elias, der die Aktion organisiert hat, zeigt sich beeindruckt: „Es ist großartig zu sehen, wie solidarisch sich unsere Gesellschaft mit ärmeren Mitbürgern erklärt." Dass 70 Helfer in Zeiten wie diesen unter besonderen Umständen bereit seien, einige Stunden in der Kälte zu stehen und andere Menschen um Spenden zu bitten, sei ebenso großartig. „Es ist eine Grundeigenschaft der Christen, sich von den äußeren Umständen nicht stoppen zu lassen, für andere da zu sein.“
Der Ruf Gottes
Nach der Sammelaktion feierten Pater Leonhard Maier LC und Pater Karl Wallner OCist, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke „Missio Österreich", am Samstagnachmittag mit den Helfern in der großen Welser Stadtpfarrkirche – um vorgegebene Corona-Abstände einhalten zu können – eine heilige Messe. Pater Karl gab in der Predigt Tipps, wie man stärker und schöner werden könne, ohne wie Brad Pitt oder Britney Spears auszusehen. Viele orientierten sich heute bloß an der Fassadenschönheit. Menschen bräuchten allerdings eine Identität: „Die hat dir Gott gegeben. Er hat dich geschaffen, er liebt dich, er hat für jeden von uns einen Plan und eine Berufung. Im Markusevangelium heißt es: Er rief die zu sich, die er wollte. Vielleicht könnte dieser Ruf etwas Besonderes sein. Vielleicht wird eine von euch Mutter Teresa, vielleicht wird einer von euch Papst, um Top-Berufe zu nennen. Ihr müsst also in diesem Alter auch lernen, auf Gott hinzuhören, was dieser Ruf, diese Berufung ist – damit du kein 0815-Wurschtel-Leben führst. Und rechne damit, dass Gott in dein Leben kommt.“
Großes Bewirken
„Die Jugendlichen haben erlebt: Was sie im Kleinen machen, kann Großes bewirken. Das ist eine wichtige Erfahrung", resümiert Pater Leonhard. „Sie wissen nun, dass sie Erwachsene dazu motivieren können, Gutes tu tun!" Es sei toll, dass sie mit großer Freude und bei der Aktion Kilo mitangepackt hätten. ECYD Österreich wachse und werde stärker. Deshalb sei es wichtig, dass die jungen Menschen selbst mehr Aufgaben und somit Verantwortung übernehmen würden und die Entwicklung mitgestalten könnten. „Die Offenheit dafür ist groß", freut er sich.
„Ihr erneuert das Antlitz der Erde“
Kreuzschwester Ingrid Sturm aus Linz engagiert sich seit 1996 für die völlig verarmte Bevölkerung vor allem im rumänischen Moldawien. Sie schrieb nach der Übergabe von gespendeten Lebensmitteln aus der „Aktion Kilo“ postwendend an die Burschen und Mädchen: „Ich danke euch, dass Ihr durch euren aktiven und begeisterten Einsatz vielen Menschen Hoffnung schenkt. Als lebendige Steine der Kirche erneuert Ihr das Antlitz der Erde. Eure im Gebet verbundene Sr. Ingrid“.