Medizin und Glaube
Jugendliche des Allgäuer GetStrong-Teams setzen sich mit Thema Leid auseinander – Besuch des Medizinischen Versorgungszentrums Kempten
Vom 18. - 19. März traf sich das Allgäuer GetStrong Team zum Thema „Stark im Leiden“. Dabei waren die 25 Teilnehmer, die von P. Martin Baranowski und Br. Markus Stehmer begleitet wurden, in das „Medizinische Versorgungszentrum Kempten-Allgäu“ eingeladen. Dessen Leiter, Dr. Franz Heigl, hatte für die Gruppe ein spannendes und informatives Nachmittagsprogramm vorbereitet: Zunächst stand eine Hausführung auf dem Programm. Beim Ultraschallblick ins Herz, einer Lungenfunktionstestung sowie einem Leistungstest erhielten die Besucher einen Einblick in den Alltag der medizinischen Untersuchungen sowie in die Behandlung von Dialysepatienten.
Medizin und christlicher Glaube
Nach einer kurzen Pause wurde über das Thema Organspende diskutiert, das Dr. Heigl zunächst sehr differenziert vorstellte. Auch wenn er persönlich ein Befürworter von Organspende ist und sich dabei neben seiner eigenen medizinischen Erfahrung auch auf die Aussagen vom hl. Papst Johannes Paul II. und Stellungnahmen der Bischöfe bezog, erwähnte er auch die Argumente der Kritiker, ebenso wie konkrete Fälle von Missbrauch sowie auch die ganze Problematik, die fremde Organe für den Empfänger mit sich bringen. Sehr spannend war die anschließende Diskussion mit vier Patienten, die von ihren Erfahrungen mit Dialyse und Organtransplantation berichteten. Auch wenn eine Organspende ein christliches Werk der Nächstenliebe sein kann, wurde deutlich, dass es aus kirchlicher Sicht keine Pflicht zur Organspende besteht, sondern diesbezüglich Freiheit gelassen wird. Niemand darf zur Organspende gedrängt oder überredet werden, doch es ist hilfreich, sich im Vorfeld mit diesem Thema auseinanderzusetzen, um nicht in einem Ernstfall unter emotionalem Druck eine Entscheidung zu fällen.
Abschließend legte Dr. Heigl dar, welche Ausrichtung ihm der christliche Glaube für seine medizinischen Tätigkeit gibt: Der Arzt darf sich nicht auf eine technische Betreuung beschränken, sondern muss immer den ganzen Menschen und sein umfassendes Wohl im Blick haben. Nächstenliebe und Barmherzigkeit sind dazu unverzichtbare Tugenden, die sich an der Bibel und dem Beispiel Christi inspirieren.
Christus, der heilt
Am folgenden Sonntag stand eine Begegnung mit dem Allgäuer Künstler Michael Vogler auf dem Programm. Er berichtete von einem schweren Autounfall, der ihn vor elf Jahren an die Schwelle des Todes brachte. In dem Überlebenskampf und einer langwierigen und schmerzvollen Genesungsphase erfuhr das Leid und ganz unterschiedlichen Umgangsformen damit. Auf ergreifende Weise legte er da, wie ihm der Glaube in diesen schweren Jahren Trost und Kraft vermittelte: „Gott hat seine Hand über mich gehalten. Deshalb lebe ich noch. – In den Momenten des extremen Schmerzes brauchte ich das Kreuz, um mich daran festzuhalten.“
In den Gottesdiensten stand die christliche Sicht des Leidens im Mittelpunkt. In der Predigt über das Sonntagsevangelium von der Begegnung Jesu mit der Samariterin am Jakobsbrunnen (Joh 4,5-26) erläuterte P. Martin Baranowski wie Christus als Arzt erscheint, der auch die seelische Krankheit aufdeckt, eine freie Mitarbeit bei der Heilung verlangt und schließlich dazu führt, dass die Frau andere Menschen zur Quelle des Heils führt. Der respektvolle und feinfühle Umgang mit den Mitmenschen – kranken und gesunden – bleibt der Auftrag der Teilnehmer für den Alltag.