Helfen bestärkt
Bei der „Aktion Kilo“ sammelten die Jungen des GetStrong-Teams im Allgäu über 1.100 kg für Notleidende und Bedürftige, und wichtige Erfahrungen der Hilfsbereitschaft.
Die „Aktion Kilo“ ist jedes Jahr ein Highlight im GetStrong-Kalender. Am zweiten Adventswochenende (9./10. Dezember) trafen sich 27 Kinder und Jugendliche im Allgäu, um Lebensmittel für Notleidende und Bedürftige zu sammeln. Thema des gemeinsamen Wochenendes war: die Tugend der Großzügigkeit.
Während der „Aktion Kilo“ sammelten die Jungen am Samstagvormittag in sechs Lebensmittelgeschäften in Kempten und Umgebung über 1.100 kg haltbare Lebensmittel. Dafür sprachen sie die Einkäufer am Eingang der Geschäfte an und baten sie, ein Kilo extra für Notleidende und Bedürftige einzukaufen. Die gesammelten Lebensmittel waren in diesem Jahr für die „Fazenda da Esperança“ bestimmt.
„Land der Hoffnung“
Am Samstagnachmittag besuchten die Teilnehmer am GetStrong-Wochenende die „Fazenda da Esperança“ (deutsch: Hof oder Land der Hoffnung) Bickenried bei Kaufbeuren. Die erste Fazenda wurde vor 40 Jahren in Brasilien gegründet. „Fazendas“ sind Orte, an denen Drogenabhängige und andere Süchtige in Gemeinschaft wieder ein normales Leben lernen können. Das Leben dort steht auf drei Säulen: Arbeit, Gemeinschaft und Gebet.
Roger, einer der Leiter der „Fazenda“, erzählte den Jungen seine eigene, bewegte Lebensgeschichte und erklärte ihnen die Arbeit in der Einrichtung. Er sprach auch über Süchte, die heute unter Jugendlichen sehr verbreitet sind und die jeden betreffen können, vor allem die Handy- und Internet-Sucht. „Wenn dir das wichtiger wird, als das reale Leben, deine Familie, Freunde, Schule oder Hausaufgabe, und du das reale Leben vernachlässigst, dann wird es problematisch“, warnte er.
Die „Fazenda“ in Bickenried gibt es seit 2007. Sie ist für Männer. Die Bewohner der „Fazenda“ nutzen kein Handy, kein Internet und kein TV, sie verzichten auf Alkohol und rauchen nicht. Jeder Tag beginnt mit dem gemeinsamen Gebet. „Ich habe durch den Besuch einen neuen Blick auf Drogenabhängige bekommen“, sagt Luis. „Es war schön zu sehen, wie Gott Menschen verändern kann.“
Nach diesem intensiven Tag ging es für die Jungen am Abend noch einmal auf die Kartbahn in Kaufbeuren, bevor eine gemeinsame Anbetungszeit alle vor Gott zur Ruhe kommen ließ.
Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft erlernen
Die „Aktion Kilo“ ist für die „GetStrong“-Teams jedes Jahr wichtig, weil die Jungen zwei menschliche Tugenden einüben können: Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft. Im thematischen Impuls verband Samuel (21, Betreuer) das am Sonntagmorgen mit der Frage, wie jeder seine Talente für andere einsetzen kann. Er erzählte z.B. von seinem privaten Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr und der Freude, die er auch nach aufopferungsreichen Einsätzen empfände. Nach der Schulzeit hatte Samuel aus dieser Motivation heraus ein Coworker-Jahr im Regnum Christi absolviert. „Gott lässt sich an Großzügigkeit nicht übertreffen“, ist er überzeugt. „Wenn du mit ihm großzügig bist, ist er noch großzügiger mit dir. Manchmal ist es anstrengend, hart, sich für andere einzusetzen, aber wenn du es tust, dann erfüllt es dich.“
Anschließend vertieften die Jungen das Thema in Kleingruppen mit ihren Betreuern – für Samuel ein Highlight an diesem Wochenende, weil hintergründige und reflektierte Gespräche möglich wurden.
Das sagen die Teilnehmer über die „Aktion Kilo“
Jonathan: „Es war sehr lehrreich, sich bei der ‚Aktion Kilo‘ zu überwinden und Leute anzusprechen. Besonders beeindruckend war ich, dass Menschen bereit sind, etwas für jemanden zu geben, den sie gar nicht kennen.“
Josef: „Mich hat ein Mann beeindruckt, der Sozialhilfe bekommt und 20 Euro im Monat übrighat. Er hätte unbedingt etwas zu Essen spenden wollen, konnte aber nicht.“
Frederic: „Es war eine gute Erfahrung, dass wir helfen konnten.“
Dominik: „Es war bestärkend, wie freundlich die Menschen waren, die uns Lebensmittel gespendet haben, und dass sie mit Freude geben!“
Benedikt: „Viele Menschen, die uns etwas gespendet haben, haben gleich mehrere Sachen gegeben. Einige Menschen haben gesagt, dass sie selbst wenig haben, und haben trotzdem etwas gespendet. Das fand ich bemerkenswert.“
Emmanuel: „Eine Frau ist nur für uns nochmal in den Laden gegangen. Sie hat eine Tasche mit Lebensmittel gekauft und hat uns alles gegeben mit dem Kommentar: Wir wohnen ja in einem reichen Land.“
Frau Seidlmeier (Mutter eines Teilnehmers): „Ich freue mich, dass ich dieses tolle Wochenende als Koch-Mama begleiten durfte und dadurch einen kleinen Betrag zu diesem guten Werk beitragen konnte. Ich bin dankbar, dass mein Sohn so ein wertvolles Wochenende erleben darf.“