„Back to reality“
Der richtige Umgang mit sozialen Netzwerken und virtuellen Welten beschäftigte rund 40 Jugendliche beim Allgäuer „GetStrong“-Wochenende
Welche Daten gebe ich in sozialen Netzwerken von mir preis? Beim Besuch der Kemptener Kriminalpolizeistation erläuterte Polizeihauptmeister Marius Fromme worauf gerade junge Menschen achten sollten, wenn sie sich in soziale Netzwerke und virtuelle Welten begeben.
Der Experte für Präventionsarbeit riet dazu, den echten Namen, Handynummer, Beziehungen zu schützen, das Privatleben nur für Freunde sichtbar zu machen, nichts Unseriöses zu posten, da all diese Daten öffentlich werden und später zum eigenen Nachteil missbraucht werden können.
Passwort und Cybermobbing
Außerdem empfahl er den Selbstschutz durch gute Passwörter: „Ein Passwort ist wie eine Unterhose: sie schützt die Intimsphäre, man sollte sie nicht mit anderen teilen, sie muss lang genug sein und möglichst öfters gewechselt werden.“ Ein gutes Passwort hat mindestens acht Zeichen, enthält Groß- und Kleinschreibung, Sonderzeichen und Zahlen. Natürlich sollte man es sich auch noch merken können. Dazu kann ein Merksatz helfen (z.B. für das Passwort Ib1FvFCB! – Ich bin ein Fan vom FC Bayern!).
Beim Thema Mobbing wurde es auf einmal ganz still. Auf die Frage, wer schon mal selbst Opfer gewesen sei, erhob sich die Hälfte der jungen Zuhörer. „Es kann jeden treffen, und Mobbing in den sozialen Medien ist besonders feige und gefährlich“, erklärte der Kripo-Beamte und fügte hinzu: „Ein Gewalttäter sticht sein Opfer in die Kehle, der Mobber hingegen in die Seele.“ Was kann man tun, um zu helfen, wenn man Mobbing mitbekommt? „Dem Betroffenen Beistehen, keinesfalls aus Langweile oder Neugierde bei Hassgruppen mitmachen sowie unbedingt Erwachsene (Eltern, Lehrer, Seelsorger, Polizei) informieren – das ist wichtig und kein Petzen,“ betonte der Polizist.
Keine Flucht vor der Wirklichkeit
Beim anschließenden gemeinsamen Sportprogramm genossen die Teilnehmer in verschiedenen Disziplinen im Sonthofener Sportparks die reale Gemeinschaft und echte Beziehungen. Demgegenüber thematisierte der abendliche Austausch verschiedene Formen der Flucht vor der Wirklichkeit: So kann beispielsweise die Sehnsucht, anerkannt, geschätzt, geliebt zu sein, zur Flucht von realen Beziehungen in virtuelle Freundschaften führen. Viele Computerspiele erfüllen den Wunsch, ein Held zu sein, was im realen Alltag vielen nur schwer erreichbar scheint. Nicht wenige Jugendliche sehen in Drogen einen Ausbruch aus dem als monoton erfahrenen Alltag, und schließlich scheint die Flucht in die Handywelt den Wunsch nach Gemeinschaft zu erfüllen und Langweile aus dem Leben zu verbannen.
Ein Held im Alltag sein
Doch wahre Größe und echte Stärke fliehen nicht vor der Wirklichkeit, sondern bewähren sich im Alltag. „Die menschliche Sehnsucht nach Gemeinschaft, angenommen sein, dem Großen und Spannenden, findet in Jesus Christus ihre Erfüllung“, erklärte P. Martin Baranowski LC bei der gemeinsamen Messfeier. Was das für den Alltag bedeutet, lässt ein Wort des heiligen Paulus erahnen, das der Jugendseelsorger den Teilnehmern zum Abschluss mit auf den Weg gab: „Legt den alten Menschen ab, der in Verblendung und Begierde zugrunde geht, ändert euer früheres Leben und erneuert euren Geist und Sinn! Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Eph 4,23-24.).