Aus Überwindung Kraft schöpfen
Was braucht es, um Ziele im Leben zu erreichen? Mit den Grundlagen dafür beschäftigte sich das Allgäuer GetStrong-Team.
Wie lässt sich die menschliche Fähigkeit, durch Kontrolle und Beherrschung des eigenen Willens, von Emotionen und Impulsen, ein Ziel zu erreichen, in einem Begriff fassen? Oder die Kunst, auch unangenehme Aufgaben zu erledigen und zu tun, was nötig ist – nicht nur, worauf man Lust hat – um zu schaffen, was man sich vorgenommen hat? Für all das steht bis heute das aus dem Lateinischen stammende Wort „Disziplin“.
P. Martin Baranowski LC und P. Michael Hemm LC stellten deshalb den ca. 30 Jugendlichen gleich zu Beginn des Wochenendes im Oktober die Frage, was Disziplin für sie bedeute.
Die Antworten waren vielsagend: „Nur mit Disziplin kann man ein Fußballspiel gewinnen.“ „Disziplin bringt Ordnung ins Leben.“ „Ohne Disziplin wird man zum Außenseiter.“ Den Teilnehmern schien der Wert von Disziplin grundsätzlich bewusst, auch wenn sie es im Alltag schwierig fanden, so zu leben.
Kleine Schritte, großer Erfolg
Familienvater Hans-Peter Weber gab seinen jungen Zuhörern einige praktische Tipps aus dem Alltag mit: „Es fällt schwer, nicht nur das zu machen, was mir gerade einfällt und mir im Moment Spaß macht. Es kostet etwas, z.B. bei den Handyzeiten für sich selbst Grenzen zu ziehen“. Doch lohne es sich, ein langfristiges Ziel vor Augen zu haben und dafür zu kämpfen.
Er empfahl ihnen, die Disziplin wie einen Muskel zu trainieren: „Setzt Euch kleine realistische Ziele! Versucht zum Beispiel, in der Früh nach dem Aufstehen das Bett zu machen. Wenn das gut klappt, sucht euch etwas Weiteres! Feiert die Erfolge und tauscht euch mit euren Freunden aus!“
Welche Rolle spielt dabei der Glaube?
Für die älteren Jungen leitete P. Michael einen Workshop zum Thema Sucht. Hier unterschied er zwischen Süchten im engeren Sinn, Abhängigkeiten sowie Unfreiheit durch schlechte Gewohnheiten. „Die Ursachen sind oft ein Ersatz für ein nicht gestilltes Bedürfnis, die Flucht vor Schwierigkeiten oder die Unzufriedenheit mit sich selber oder einfach Stressabbau“, erklärte der Jugendseelsorger und bot als Hilfen an, sich interessante und sinnvolle Hobbies zu suchen, gute Beziehungen und Freundschaften zu pflegen und auf die Gnade und Hilfe Gottes zu vertrauen. „Auch der Glaube erfordert immer wieder Disziplin, um sich zum Gebet, zum Mitfeiern der heiligen Messe, zur Geduld und Nächstenliebe zu überwinden. Es ist wichtig, den Glauben nicht als Pflicht, sondern als Freundschaft mit Christus zu leben.“
Üben, üben, üben
Die Aktivitäten des Wochenendes boten zahlreiche Gelegenheiten zum Einüben von Disziplin: Die Jungs zeigten Teamgeist u.a. beim Geländespiel und sprangen ins kühle Wasser, denn das städtische Schwimmbad war wegen der hohen Energiekosten nur spärlich geheizt.
Gemeinsam bemühten sie sich, auch mal bei täglichen Tätigkeiten auf Kleinigkeiten zu schauen. Andere fühlten sich motiviert, den Tag und die Mahlzeiten mit einem Gebet zu beginnen oder innerlich gut vorbereitet in die hl. Messe zu gehen. „Besonders berührt hat mich die Anbetung am Samstagabend. Da habe ich die Gegenwart Jesus richtig gespürt, und das gibt mir Kraft“, zeigte sich ein weiterer Teilnehmer bei der Abschlussrunde begeistert.